28. Tag Burgos – Carrion de los Condes 81 km – Meseta

P1020568.JPG Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, den will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Traegen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot; sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Baechlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust. Was soll ich nicht mit ihnen singen, aus voller Kehl und frischer Brust.

Den lieben Gott lass ich nur walten; der Baechlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach aufs best bestellt

P1020575.JPG Auch am 28. Tag ist mir der Wettergott wohlgesonnen. Die herbstliche Kuehle am Morgen ist ertraeglich und spaetestens um 11:00 Uhr muss ich den Anzug auf Sommer aendern. Heute habe ich die eisgefrorenen Finger erst mal in einem Kaffee aufgewaermt.

P1020578.JPG Dann hat mich die Landschaft ueberwaeltigt. Sagt man in Norddeutschland, am Mittwoch kann man beide Wochenenden sehen, dann hat man hier noch einen weiten Blick in die vergangene Woche und die naechste dazu. Ich fahre zur Zeit durch die Meseta (deutsch: Plateau), die Landschaft im Zentrum Spaniens, etwa 800 Meter hoch und so flach, wie ein Tisch. Dazu kommt noch, dass die Spanier hier einen Fahrradweg gebaut haben, der 12 Meter breit ist, sich N 120 nennt und auch fuer Autos zugelassen ist – die sind aber ausgesprochen selten.

P1020583.JPG In Carrion de los Condes bin ich gut angekommen. Ich bin bei Noennchens untergezogen – Colegia del Espiritu Santa. Alles, was irgendeiner bisher ueber die Herbergen am Jakobsweg schlechtes erzaehlt hat, koennt ihr vergessen. Wenn man akzeptiert, dass man mit vielen Leuten in einem Schlafsaal schlaeft, dann ist die Unterbringung voll in Ordnung. Heute habe ich nich zwei Beischlaefer. Bisher habe ich alle Herbergen als blitzsauber und gut gefuehrt erlebt. Die Preise sind einmalig. Von einer erwarteten Spende – die ich in Santo Domingo vergessen habe – bis zu 8,50 €, dann aber mit Fruehstuek variiert es. Bei Noennchens kostet es heute 5€ ohne Fruehstuek. P1020584.JPG Dafuehr hat mir Julia eine Bar empfohlen, die schon um 06:30 Uhr offen ist. Julia habe ich in einer Kneipe getroffen und sie hat an mir ihre Englischkenntnisse ausprobiert. Uebrigens ein richtiger Typ, der unter der strengen Aufsicht ihres ergrauten Ehemannes jeden und alle angemacht hat. Ich habe jetzt ihre Adresse und soll sie bei der naechsten Pilgerreise besuchen, weil ich erzaehlt habe, dass ich den Weg noch einmal mit Isa, und dann zu Fuss gehen will.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu 28. Tag Burgos – Carrion de los Condes 81 km – Meseta

  1. Florian sagt:

    Ich sage ja: Live-Blogging!

    Ich bin weiterhin begeistert, wie gut dein Wetter da unten ist, und bin aus eigener Erfahrung davon überzeugt, dass das nicht nur pures Glück ist. Für alle, die mal wissen wollen, wo das alles liegt: Hier ist der Link zum heutigen Startpunkt:

    http://goo.gl/maps/KwaQ

  2. Jerzy sagt:

    Hi Helmut,
    I’m impressed with your idea to spend the first days of retirement. I congratulate the idea. This is a real pleasure to see so many interesting and beautiful places, giving more opportunities and freedom than a car trip. I wish you only sunny days, meeting many interesting people and have beautiful views.
    Yours sincerely,
    Jerzy
    PS. This photo P1020568.JPG – very nice shot.

  3. Artur sagt:

    Lieber Helmut,
    nun bist du ja schon halb durch Spanien durch. Glückwusch. Genieße das Wetter. Hier regnet es und stürmisch war es heute auch.
    Macht das alte Koga immer noch zuverlässlich mit? Prima.

    Dir weiterhin alles Gute und viel Rückenwind
    Artur

Schreibe einen Kommentar zu Jerzy Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert