33. Tag La Faba – Sarrias 58 km – Abzocke

P1020740.JPG Mit dem Anstieg nach La Faba warP1020742.JPG
weniger als die Haelfte getan. La Faba liegt auf 900 Metern und in einer faszinierenden Landschaft. Fuer Radfahrer eher ungeignet. Gleich nach dem Fruehstuek bin ich zum zweiten mal auf dieser Fahrt nach hinten, besser gesagt, zur Seite abgestiegen, Klick blieb fest, nix passiert. Weitere 400 Hoehenmeter mit geschaetzten Steiungen zwischen 10% und 15% haben mich ganz schoen kotzen lassen. Einzig die faszinierende Landschaft hat dafuer entschaedigt und das Bier in der naechsten Bar.

P1020759.JPG O Cebreiro ist eine alte keltische SiedlungP1020757.JPG mit typischen Steinhaeusern. Hier ist mir erstmals so richtig bewusst geworden, dass der Camino eine Touristenattraktion ersten Rangs ist. Aus aller Welt fliegen hier die Leute ein, werden mit Bussen und Taxis P1020768.JPG von Schauplatz zu Schauplatz gekarrt und  machen begeistert Bilder von den echten Pilgern. Eine ganze Horde Amis kam ferig und verschwitzt, wenn auch ohne Rucksack, dafuer aber mit einem Pilgerpass auf dem Alto de Poio an, um sich den Stempel abzuholen.

Diesem Phaenomen bin ich dann zum Opfer gefallen. In Triacastela P1020775.JPG war Wochenmarkt und es wurden Calamares verkauft. Ich will mir ja nichts entgehen lassen und bestelle eine grosse Portion mit Wein und Brot. Gleich nebenan entstieg einem Bus eine Rentnerband aus Linz und fragten gleich, ob die Calamares essbar seien. Ich habe nur gesagt: Augen zu und rein, schmecken vorzueglich. Bis dahin ging das ja gut, als die den Oesis dann 17 € fuer eine kleine Portion abverlangten, war ich mit 20 € dabei. Gerechnet hatte ich mit maximal 7 €. Feilschen hat nicht geholfen, die Erfahrung: Lass dich als Pilger nie zusammen mit dem Tourifolk erwischen.

Sarria habe ich nach einer wunderbaren Abfahrt leicht erreicht und eine gemuetliche kleine Privatherberge mit allem Kommvorundzurueck gefunden. Das wichtigste ist heute, meine Waesche wird gewaschen, und das war – mief – noetig!

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32. Tag Molinaseco – La Faba 60 km – Schwabenstreiche >> Titelaenderung: Schwaben steichen!!!!!

Heute gab es zum Fruehstueck mal Bodenfrost! – dafuer aber auch einen wolkenfreien Himmel. Es ist unglaublich, wie das Wetter mitmacht.

P1020725.JPG Schon vor 09:00 Uhr habe ich Ponferrada, P1020726.JPG eine ziemlich scheussliche Industriestadt erreicht. Den Bodenfrost habe ich mir dann in einer Bar mit Internet aus den Fingern geschuettelt. Bemerkenswert an dieser Stadt ist das Castillo de Ponferrada, eine gewaltige Templerburg aus dem 12. Jahrhundert, die auf Resten einer roemischen Festungsanlage erbaut wurde und das Bild der Altstadt praegt. Die Pons Ferrata, eine eisenbestueckte Bruecke, hat der Stadt ihren Namen gegeben.

P1020732.JPG Nach der Stadt gab es noch einige P1020734.JPG interessate Begegnungen. In einer zu einem kleinen (Kitsch) Museum umgestalteten Kapelle habe ich mir einen Stempel geholt – gegen Spende, natuerlich. Und dann habe ich gesehen, wie man in Spanien auch Pilgern kann. Meine wichtigste Tat auf dem Fahrrad war daneben heute das Einueben der Schwabenlieder. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der ein oder andere Spanier oder Pilger am Strassenrand leicht kreisende Bewegungen mit dem Finger am Kopf gemacht hat.

P1020739.JPG Nach La Faba gab es wieder eine Bergwertung – gut 5 km mir 12%- 15%, heisst 1. Gang und Serpentinen am Berg. Was die Schwabenhuette angeht, meine Ketzer Gerd und Herbert – siehe Kommentar – haben mehr als recht gehabt. Einen so kalten, unfreundlichen und herzlosen Empfang habe ich auf der ganzen Tour noch nicht erlebt. Ich komme mit einem froehlichen „Kehr ich einst zur Heimat wieder… “ und der Kommentar: „Soldatenlied“. Nachdem auch Munster als Startort erlaeutert wurde: „Das gibt es auch nicht mehr lange“. Wenn ich eine Chance gehabt haette, waere ich weiter gefahen. Den gleichen Empfang hatte die Gruppe vor mir auch erlebt. Die wollten erst nicht mit mir sprechen, weil sie vermutet hatten, ich sei auch Schwabe – dass konnt ich aufklaeren und wir hatten noch einen lustigen Abend zusammen. Vom Angebot her war die Herberge eher eine der besseren. Ich werde mich allerdings bemuehen, in allen Foren einen entsprechenden Kommentar abzuliefern.

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31. Tag Astorga – Molinaseco 50 km – Cruz de Ferro – Dach des Camino 1493 m

P1020629.JPG Das war in allen Belangen ein bemerkenswerter Tag. Erst habe ich verschlafen und bin damit nach meinem (ausgiebigen) Fruehstueck als letzter Pilger aus der Herberge auf den Trail gekommen. Erich habe ich erst nach 10 km eingeholt. Er ist pensionierter Baenker aus Schwaben, 74 und auf dem Weg von Salamanka nach Santiago – Via del Luz.  Der hat mir von einer Herberge erzaehlt, die von einem Geldknilch aus Schwaben finanziert und von einer schwaebischen Bruderschaft betreut wird. Selbiger Knilch hat bestimmt, dass jeder Pilger fuer lau aufgenommen wird, wenn er mindestens zwei Strophen eines typischen schwaebischen Liedes singen kann. Dank Herbert kann ich jetzt zwei Lieder mit allen Strophen. „Auf der schwaebsschen Eisenbahne…….“ und „Kehr ich einst zur Heimat wieder….“ auf jedenfall werde ich ueberpruefen, ob das mit dem „fuer lau“ stimmt!

P1020641.JPG Von Astorga steigt der Weg gemaechlich bis Rabanal auf 1160 m Hoehe an. In dieser letzten Station P1020645.JPGvor dem Anstieg zum Cruz de Ferro  hat mich zunaechst Orgelmusik aus dem Eingang einer kleinen Kirche empfangen. Die Musik kam zwar aus der Konserve, passte aber ganz gut zur Stimmung und dem goldenen Innenraum. In einer Taverne habe ich mich dann erst einmal gestaerkt.  An der Bar wartete Marc aus Flandern darauf, dass sich wieder einer findet, der ihm einen Vino tinto ausgibt. Marc kauderwelschte in Engliche, Spanisch, Deutsch und Flaemisch und es hat nicht lange gedauert und wir haben gemeinsam aus voller Kehle deutsche Volks- und Soldatenlieder gesungen. Die kannte er aus seiner Burschenschaftszeit.

P1020660.JPG Den folgenden Ritt zum hoechsten Punkt des Camino mit 1493 m habe ich mir schlimmer vorgestellt. Dank des Tainings der letzten 4 Wochen habe ich immer einen Gang zum runterschalten in der Reseve gehabt. Das Cruz de Ferro hat schon seine eigene Symbolkraft. P1020663.JPG Wer dort ankommt, hat Rund 500 km durch Spanien hinter sich und nur noch rund 250 km bis Santiago. Auf meinem Tacho standen genau 2289 km – von Munster an gemessen. Unter diesem Kreuz habe ich dann eine fuer Pilger ganz wichtige Handlung vorgenommen. Ich habe den Stein, den Isa mir aus ihrer Steinesammlung ausgesucht und mitgegeben hat abgelegt. Das soll auch symbolisieren, das man eine Last, die man die ganze Zeit mit sich geschleppt hat, ablegen kann. Ich habe Isa versprochen, ihr einen Stein vom Ende der Welt mitzubringen. Ich hoffe instaendig, dass ich es bis Fines Terre schaffe und das Versprechen halten kann.

P1020716.JPG In Molinaseco habe ich eine etwas rustikale Herberge gefunden. Die Huette war gut belegt, irgendwie hatten sich mindestetens sechs Japaner eingefunden, die aber lautlos in den Betten verschwunden sind. Zu spaeter Stunde habe ich noch mit Spaniern zusammengesessen und wir haben in babylonischer Sprachenvielfalt eine tolle Unterhaltung am Kamin gehabt.

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30. Tag Léon – Astorga 57 km – aktive Erhohlung

P1020601.JPG Zunaecht habe ich heute einmal richtig ausgeschlafen. P1020606.JPGIn der Stadt habe ich fuer das Fruehstuek ein McDoof gefunden. Die machen hier aber auch erst um 11:30 Uhr auf. Also wieder in eine Bar und es gab Broetchen mit Seranoschinken. Kathedrale besichtigt: Da kann man nur in Ehrfurcht versinken. Wenn man bedenkt, dass die Fuersten der Zeit die Dome gebaut haben, um ins Himmelreich zu kommen, dann muessen die eine unvorstellbare Angst vor dem Fegefeuer gehabt haben!

P1020613.JPG Nachdem ich den Pausentag in Léon gestrichen habe, habe ich mich zur aktiven Erholung entschlossen. P1020614.JPGDie Strecke war einfach, ganz wenige Huegel und ich habe mir Zeit gelassen. Die Beine sind wieder locker und der morgige Tag kann kommen und der kommt mit dem Hoehepunkt der Strecke – meine natuerlich mit dem hoechsten Punkt der Strecke. Morgen steht das Cruz Fero mit fast 1500 Metern an – das ist da, wo es den Fritz Webber im Film „Ich trage dich bis ans Ende der Welt“ gerissen hat.

P1020621.JPG In der Herberge betreut eine nette berliner (ex) Krankenschwester mit schwaebischen Wurzeln, die irgendwann auf dem Camino haengengeblieben ist. Aber es gibt noch mehr Aussteiger hier in Astorga. Dunja (Deutsche) und Rolf (Schweizer) betreiben einen  Outdoorladen, eingerichtet auf zwei P1020619.JPGEbenen, der koennte sich in jeder deutschen Grossstadt sehen lassen.P1020618.JPG Nur beste Markenwahre in einer fuer diese Gegend unvorstellbaren Auswahl.

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29. Tag Carrion de los Condes – Léon 101,5 km – den inneren Schweinehund besiegt

P1020595.JPG P1020594.JPG Ob´s stuermt oder schneit, ob die Sonne mir lacht, der Tag gluehend heiss, oder eiskalt die Nacht, verstaubt sind Schuh und Klei´der, doch froh, das ist mein Sinn, das ist mein Sinn, so trete ich feste auch gegen den Wind, so trete ich feste auch gegen den Wind.

Eigentlich hatte ich mir einen weiteren lockeren Tag auf der Meseta vorgestellt. Es sollte anders kommen und wieder eine Hinweis, man darf nicht alles planen, man muss darauf vertrauen, das es kommt wie es kommt.

Den Tag habe ich wie die Spanier hier auf dem Dorf begonnen. Morgens um 08:00 Uhr erst mal in die Bar. Kaffe mit Puddingteilchen gehabt und nicht den ersten Schnaps, wie die Einheimischen, die ansonsten Formel 1 mit Vettel in der Pool gesehen haben. Wer hat gewonnen? Keine Ahnung.

P1020579.JPG Um 09:00 bin ich dann gemuetlich los, es kann ja nicht so schlimm werden, 80 km oder mal sehen, wie weit ich komme – soweit zur Theorie. Die Landschaft ist weiterhin flach, allerdings haben eine vielzahl von kleinen Flusschen doch fuer Wellen gesorg. Die waren es aber nicht. Im Randwanderfuehrer habe ich es gelesen: Es kann windig sein. Es war windig! Jeder Skitesurfer vor Fehmarn haette sich gefreut, haete ich auch, wenn der nachhaltige, kraeftige und ununterbrochene Starkwind von hinten gekommen waere! Da schleicht man sogar auf der Ebene im kleinen Gang! Vor Léon sind dann Wolken aufgezogen und es hat leicht geregnet. In der Ferne konnte ich wieder Berge sehen.

P1020593.JPG Es gab auch Nachdenkliches auf der Strecke. Ich habe gleich ueberlegt, hast du auch deine Blutdrucktabletten genommen – ich habe sie genommen, bisher jeden Tag! Aber ohne Scherz, nicht jeder ist gesund von dieser Pilgerreise zurueckgekommen, frueher nicht und heute auch nicht. Man koennte jetzt sagen, no risk, no fun, aber dass ist mir doch zu simpel.

Nach 80 km, 20 km vor Léon, habe ich dann an der Bushaltestelle gestanden und ueberlegt, ob ich nicht doch den Bus bis Léon nehme. Lagebeurteilung: Warten 50 Minuten, Busfahrt 30 Minuten, Geld kostet es auch und ob das Fahrrad mitgeht, ist ungewiss. Entschluss: Durchhalten und in die Pedale treten. Ich habe meinem Koerper zwei Naechte im gleiche Bett versprochen, Nudeln als Abendkost, dann habe ich einen Riegel reingeschoben, einen Schluck Wasser hinterher und siehstewohl, es geht doch!

P1020597.JPG In Léon habe ich ziemlich leicht die kommunale Herberge gefunden. Ich liege alleine in einem 8-Bettzimmer. Wie bisher ueberall ist alles top sauber und das Internet ist fuer lau – Herz, was willst du mehr.

Das mit den zwei Naechten wird aber nichts, die stellen sich an, denn fuer 4 € die Nacht soll hier keiner Urlaub machen. Allerdings sehen die es nicht so eng mit den Oeffnungszeiten. Die Herberge ist 24 Stunden am Tag offen und das Zimmer muss erst um 10:00 Uhr geraeumt sein. Morgen werde ich also ausschlafen, mir die Stadt ansehen und mich dann aus dem naechsten groeseren Ort melden.

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28. Tag Burgos – Carrion de los Condes 81 km – Meseta

P1020568.JPG Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, den will er seine Wunder weisen in Berg und Tal und Strom und Feld.

Die Traegen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot; sie wissen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

Die Baechlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust. Was soll ich nicht mit ihnen singen, aus voller Kehl und frischer Brust.

Den lieben Gott lass ich nur walten; der Baechlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach aufs best bestellt

P1020575.JPG Auch am 28. Tag ist mir der Wettergott wohlgesonnen. Die herbstliche Kuehle am Morgen ist ertraeglich und spaetestens um 11:00 Uhr muss ich den Anzug auf Sommer aendern. Heute habe ich die eisgefrorenen Finger erst mal in einem Kaffee aufgewaermt.

P1020578.JPG Dann hat mich die Landschaft ueberwaeltigt. Sagt man in Norddeutschland, am Mittwoch kann man beide Wochenenden sehen, dann hat man hier noch einen weiten Blick in die vergangene Woche und die naechste dazu. Ich fahre zur Zeit durch die Meseta (deutsch: Plateau), die Landschaft im Zentrum Spaniens, etwa 800 Meter hoch und so flach, wie ein Tisch. Dazu kommt noch, dass die Spanier hier einen Fahrradweg gebaut haben, der 12 Meter breit ist, sich N 120 nennt und auch fuer Autos zugelassen ist – die sind aber ausgesprochen selten.

P1020583.JPG In Carrion de los Condes bin ich gut angekommen. Ich bin bei Noennchens untergezogen – Colegia del Espiritu Santa. Alles, was irgendeiner bisher ueber die Herbergen am Jakobsweg schlechtes erzaehlt hat, koennt ihr vergessen. Wenn man akzeptiert, dass man mit vielen Leuten in einem Schlafsaal schlaeft, dann ist die Unterbringung voll in Ordnung. Heute habe ich nich zwei Beischlaefer. Bisher habe ich alle Herbergen als blitzsauber und gut gefuehrt erlebt. Die Preise sind einmalig. Von einer erwarteten Spende – die ich in Santo Domingo vergessen habe – bis zu 8,50 €, dann aber mit Fruehstuek variiert es. Bei Noennchens kostet es heute 5€ ohne Fruehstuek. P1020584.JPG Dafuehr hat mir Julia eine Bar empfohlen, die schon um 06:30 Uhr offen ist. Julia habe ich in einer Kneipe getroffen und sie hat an mir ihre Englischkenntnisse ausprobiert. Uebrigens ein richtiger Typ, der unter der strengen Aufsicht ihres ergrauten Ehemannes jeden und alle angemacht hat. Ich habe jetzt ihre Adresse und soll sie bei der naechsten Pilgerreise besuchen, weil ich erzaehlt habe, dass ich den Weg noch einmal mit Isa, und dann zu Fuss gehen will.

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27. Tag Santo Domingo – Burgos 71 km – Waschtag

P1020542.JPGEs ist wirklich eine etwas leichtere Etappe geworden. Nach dem Rausschmiss aus der Herberge, anders kann man dass nicht nennen, habe ich die Sonne ueber Santo Domingo aufgehen sehen. Wieder habe ich ein paar Versuche auf dem Fussweg gemacht, immer mit dem gleichen Ergebnis – nichts fuer mich. P1020546.JPG Auf der Strass habe ich dann Mika eingeholt. Er ist Japaner und ist in Marsailles gestartet. Wir haben uns in Saint Jean, in Los Arcos und in Santo Domingo getroffen und heute wird er sicher auch hier in Burgos in der kommunallen Herberge Landen.  Die Strecke hatte nur  eine wesentliche Steigung zum La Pedraja. Diese 1150 Meter sind zwar hoeher, als der Pyreneenpass, aber die Steigung beginnt auf ca. 800 Meter Hoehe und nicht auf 80 Meter. Ich fahre jetzt durch das Hochland von Kastilien. Da kommt immer wieder eine bissige Steigung, aber die hoehenunterschiede sichd moderat.P1020548.JPG Mit der Hoehe hat sich auch die Landschaft veraendert. Es wird kein Wein mehr angebaut, man sieht nur abgeerntete Felder. Die Hoehen tragen heir und da Wald, insgesamt ersheint die Landschaft eher kahl.

P1020549.JPG Von Burgos habe ich noch nicht viel gesehen – immer das wichtigste zuerst. Bett im Bettenverschlag beziehen, Schmutzwaesche aussortieren – fast alles – und ab damit in die Waschmaschiene. Duschen. Im Moment laeuft der Trockner. Die Internetrechner stehen gleich nebenan. Das macht Sinn und ich kann P1020554.JPGschon mal mit dem Schreiben anfangen. Die Herberge macht einen ausgesprochen guten Eindruck. Alles ist neu,  hell, sauber, nur die Unterbringung ist ungewoehlich.  Alles ist offen, jeweils zwei Stockbetten sind durch eine Trennwand vom naechsten Gang getrennt, jeder hat ein Schrankfach und wer Glueck hat, hat eins mit Schluesseln – ich war heute der Looser.

P1020560.JPG Fuer Burgos sollte man sich viel mehr Zeit nehmen. Bei einem kurzem Stadtbummel gegen die einbrechende Dunkelheit hat man keine grosse Chance, den Reiz der Stadt zu erleben. Also bleibt ein  Blick auf die Cathedrale Santa Maria de Burgos, P1020566.JPGwieder eine alte Bruecke, Puenta de Santa Maria  und den Helden der Stadt, El Cid, der im Jahre 1094 die Mauren aus Valenzia vertrieb und damit einer der grossen Nationalhelden der Reconquista, die Rueckeroberung Spaniens durch die Christen, wurde.


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26. Tag Los Arcos – Santo Domingo 104 km – Rioja

P1020506.JPG Ein Tag wie heute macht dem Pilger wieder Lust! Nach dem Abschied von den Pilgerherbergsfreunden aus Wien in der Casa Austria in Los Arcos hat der blaue Himmel gewartet. Der Wetterbericht hat gehalten und es war den ganzen Tag wolkenlos, es gab wenig Wind und leidliche 14¨C.

P1020507.JPG Bis zum Ebro gab es zwar ein paar heftige Steigungen, danach entwickelt sich das Terrain eher Fahradfahrerfreundlich. Ein paar ganz schlimme Steigungen habe ich ueber die Nationalstrasse – Verkehr hin, Verkehr her – umgangen. Das erklaert auch die Tagesstrecke, aber ich habe auch 08:00 Stunden feste gestrampelt. P1020528.JPG Auf einem Picnicplatz am Ebro habe ich die Winterhose gegen die kurze getauscht. Ab Mittag sind die Temperaturen eher sommerlich, was sich mittlerweile auch an meiner Gesichtsfarbe zeigt.

Landschaftlich ist die Region Rioja eine Wucht. Die weite Ebene des Ebros zeigt sich mit unendlichen Weinfeldern und Olivenhainen. P1020524.JPG In dem ansonsten trockenen Land habe ich ein ausgekluegeltes Bewaesserungssystem erkannt, dass das Wasser der Randgebirge in kleinen Kanaelen und Fliessen um die Felder spuehlt. Die Weintrauben sind jetzt suess und verfuehren zum Mundraub.

P1020523.JPG Logroño gehoert zu den historischen mittelalterlichen Pilgerstationen. P1020516.JPG Das Portal der Kathedrale Santiago el Real zeigt den Schutzpatron der Spanier in seinem legendaeren Einsatz gegen die Mauren, der ihm auch den Namen „Maurentoeter“ eingebracht hat. Die Concatedral de la Redonda von Logroño glaenzt mit ihrem goldenen Chor.

P1020536.JPG Zielort des heutigen Tages ist Santo Domingo de la Galzada. Hier bin ich in der staedtischen Herberge untergekommen. In der Liste wirbt sie mit: Renoviert! Im 22-Bettensaal sind heute nur 3 Belegt. Nebenan ist aber voll. Zu dieser Jahreszeit wird die Kapazitaet von 250 Betten bei weitem nicht ausgereizt. P1020539.JPG Die Kueche hat mich dazu verfuehrt, wieder selbst zu kochen. Hier das Menue: Ein Glas weisse Bohnen mit Gemuese, angereichert mit zwei Knoblauchzehen, einer Zwiebel, einer Tomate, einem guten Stuek Eselswurst, scharfem Paprika, Muskat und Salz. P1020541.JPG Dazu ein Becher Wein aus der Region Rioja, ein Brot und zum Nachtisch eine Nektariene.  Das gibt einem starken Mann Kraft, wie meine Grossmutter zu sagen pflegte. Die Eier auf dem Bild sind gekocht und die Kraftnahrung fuer morgen.

Morge erwartet mich eine eher kuerzere Etappe, ich rechne mit ca. 70 km bis Bourgos. nach dem Reisefuehrer soll das die reizvollste Stadt am Jakobsweg sein. Die will ich dann auch genauer angucken. Heute habe ich dazu hier ueberhaupt keine Zeit gefunden. Nach dem belegen des Bettes, Zimmer beziehen kann man ja nicht sagen, habe ich geduscht und kurz die e-Mails gechekt und danach eingekauft. Mit dem Kochen habe ich die angekuendigte Pilgermesse versaeumt und jetzt sitze ich schon wieder mehr als eine Stunde vor dem PC. So ein Pilgerleben ist ganz schoen stresseig 🙂 !

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25. Tag Los Arcos – ein Tag zum Streichen

Heute gibt es nichts zu berichten, dass, was ich berichten koennte, berichte ich nicht. Keine Sorge, ich bin weiter fit.  Vielleicht hat es schon einen guten Grund, weshalb ich noch eine Nacht in Los Arcos verbringe. Zumindest habe ich Alfred und Erika aus Oesiland, wieder ehrenamtliche Herbergseltern,  kennengelernt und die haben mir erklaert, dass das mit dem Suendenerlass nur funktioniert, wenn die Pilgerurkunde, die man in Santiago de Compostela erhaelt, mit in den Sarg kommt. Ich werde mein Testament dahingehend aendern!

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24. Tag Pamplona – Los Arcos – 70,5 km – Huegel ohne Ende

Nach einem guten Fruehstueck im Haus der Paderborner war die erste Herausforderung der Alto del Perdon. Ich bin zum Schluss gekommen, dass ich jetzt alle meine Suenden der letzten 58 Jahre abgestrampelt habe und die letzten 700 km bis Santiago sollten reichen, bis ich hundert werde! (Wenn es denn so einfach waere)

P1020485.JPG Pamplona ist in allen Belangen auf die Pilger eingestellt – nicht nur mit Souvenierlaeden! Am besten hat mir die Ausschilderung des Pilgerweges gefallen. P1020486.JPG Getrennt fuer Fussgaenger und Radfahrer wird man durch die ganze Stadt und auf den richtigen Weg nach Santiago geleitet. Eingelassene Metallplatten mit der Muschel und einem Radfahrersymbol im Abstand von 10 Metern, grosse Placken in blauer Grundfarbe und der gelben Jakobsmuschel und unzaehlige gelbe Pfeile weisen den Weg. P1020487.JPG Auf den Strecken ausserhalb der Stadt setzt sich das immer weiter fort.

Trotz des gestern gefassten Entschlusses, den Wanderweg nicht mehr zu befahren, habe ich mich heute wieder verleiten lassen. Das ging so lange gut, bis sich das Fahrrad vorne in die Luft gehoben hat und ich nach hinten abgestiegen bin. Zurueck kam nicht in Frage und ich habe getestet, bis zu welcher Steigung man das Fahrrad noch schieben kann. Ich war kurz davor, das Gepaeck abzunehmen und einzeln zu tragen.P1020497.JPG

Die Strecke hat mich durch Navarra bis in die Region Rijoa gefuehrt. Ein Ort von besonderer Bedeutung auf dem Jakobsweg ist Puenta la Reina. Hier treffen sich die Wege der Jakobspilger, die ueber den Somport-Pass in Sueden und den Ibañeta-Pass im Norden gekommen sind. P1020493.JPG Auch diese Bruecke gehoert zu den historischen Flussuebergaengen der Pilger. Die Nacht habe ich in der Casa Austria in Los Arcos verbracht. Das ist eine sehr gut eingerichtete sehr saubere Herberge deren Gemeinschaftsraum mit einem grossen Kaminofen geheizt wird, ein Vorzug, den man in dieser Herbstlichen Kaelte schaetzen lernt. P1020495.JPGBesonderes Alleinstellungsmerkmal: Es gibt Franziskaner Weissbier. Das Wetter spielt zur Zeit jedenfalls mit. Am Morgen musste ich schon die Winterhose anziehen. Ab Mittag wurde es dann richtig warm. Wolken habe ich den ganzen Tag nicht gesehen, dafuer steigt der Verbrauch von Sonnenmilch. Morgen werde ich in Logroño den Elbrus ueberqueren.

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